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 3. Juni

Im Gegensatz zu gestern wollten wir es an diesem wundervollen und fast wolkenlosen Morgen etwas langsamer und vor allem später angehen. Wie gestern erwähnt, genossen wir das heutige Frühstück in vollen Zügen mit frischem Käse, Aufschnitt, frischen französischen Croissants sowie Brot und Konfitüre aus hauseigener Produktion.

Gegen 09:00 ging es dann los zur Tour des heutigen Tages. Geplant waren Besuche in Bayeux, genauer im Museum zur Schlacht um die Normandie, sowie dem britischen Friedhof. Wie schon tags zuvor waren auch auf diesem Friedhof nur sehr wenige Besucher anzutreffen. Es waren jedoch viele Techniker vor Ort, die kilometerlange Kabel für die Gedenkveranstaltung am 6.6. verlegten.

Das Musée Mémorial de la Bataille de Normandie ist ein Museum, das der Erinnerung an die Schlacht in der Normandie während des Zweiten Weltkriegs gewidmet ist. Es befindet sich in Bayeux, Frankreich, einem historisch bedeutenden Ort, der während der Invasion der Alliierten im Juni 1944 eine zentrale Rolle spielte.

Musée Mémorial de la Bataille de Normandie

Das Museum präsentiert Artefakte, Dokumente und multimediale Ausstellungen, die die Ereignisse und Auswirkungen dieser entscheidenden Schlacht veranschaulichen. Besucher haben die Möglichkeit, mehr über die militärischen Strategien, die Schlachtverläufe und die persönlichen Geschichten der Soldaten zu erfahren, die an diesem historischen Ereignis teilnahmen. 

Der Bayeux War Cemetery beherbergt mehr als 4.000 Gräber von Soldaten aus verschiedenen Nationen, darunter Grossbritannien, Kanada, Australien, Neuseeland und Polen. Das Gelände zeichnet sich durch seine gepflegte Gestaltung und die friedliche Atmosphäre aus. Es ist ein Ort des Gedenkens und der Reflexion, der Besucher aus aller Welt anzieht, um den Opfern des Krieges zu gedenken.

Nach einigen Gesprächen mit Familienangehörigen von Gefallenen und geschichtsinteressierten Besuchern ging es nach Arromanches. Die Fahrt war kurzweilig. Das Wetter war wundervoll und angenehme 20 Grad. Man merkt jedoch am Verkehr, dass der 6. Juni näher rückt. Auch die Anzahl von Autos mit britischen Nummernschildern nahm deutlich zu. Auch das Sicherheitsdispositiv wurde mehr und mehr hochgefahren. Allein 600 Polizisten auf Motorrädern waren heute unterwegs. Es verging keine 3 Minuten, ohne dass man eine Gruppe von ihnen kreuzte.

In Arromanches fanden wir nach einigen Runden durch den Ortskern vis-à-vis neben dem Museum einen Parkplatz für unsere beiden Motorräder. Die nächsten zwei Stunden verbrachten wir damit, zu kochen, zu plaudern und Fotos mit Besuchern zu machen. Zwischendurch fanden wir auch Zeit, die Umgebung zu erkunden und Fotos von den letzten Überresten des ehemaligen künstlichen Hafens, den sogenannten Maulberrys, zu machen.

Arromanches-les-Bains war strategisch wichtig, da sie als Standort für den Bau von künstlichen Mulberry-Häfen diente, die es den Alliierten ermöglichten, Truppen und Ausrüstung effizient an Land zu bringen und die Operation Overlord zu unterstützen. Diese Mulberry-Häfen spielten eine entscheidende Rolle bei der Versorgung der alliierten Truppen während der Invasion und trugen wesentlich zum Erfolg der Operation bei. Heute erinnert die Stadt mit dem Musée du Débarquement an diese historischen Ereignisse und zieht Besucher aus aller Welt an, die mehr über die Landung der Alliierten und ihre Bedeutung erfahren möchten.

Bevor es weiterging, wollten wir es uns nicht nehmen lassen, am Küstenabschnitt noch ein paar Runden zu drehen, Auch hier war es wie auf der Strasse: Wir kamen kaum wieder weg. Unzählige Fotografen und Besucher kamen sofort hergelaufen, um Fotos zu machen.

Nachdem wir von unseren Freunden kontaktiert wurden, dass sie sich bei der ehemaligen deutschen Batterie in Longues-sur-Mer aufhielten, fuhren wir kurzerhand die paar Kilometer rüber, um sie zu besuchen. Auch wenn viele Besucher dort waren, ist es doch sehr praktisch mit unseren Motorrädern, die sich fast überall hinstellen lassen.

Die Batterie Longues-sur-Mer war eine Küstenbatterie und war mit 4 150 und einer 120mm Kanonen bestück. Di Geschütze dienten dazu, die Landungsstrände der Alliierten während der Operation Overlord zu verteidigen. Heute ist die Batterie Longues-sur-Mer ein beeindruckendes Zeugnis der deutschen Verteidigungsanlagen entlang der Normandieküste. Besucher haben die Möglichkeit, die Geschützstellungen zu erkunden und mehr über die militärischen Strategien und Ereignisse des Zweiten Weltkriegs in der Normandie zu erfahren. 
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Bei der Besichtigung trafen wir auf zwei weitere Reenactors, die sich das Ziel gesetzt hatten, mit historischen Fahrrädern von Ouistreham bis Cherbourg zu fahren – in kompletter britischer Uniform und in sieben Tagen. Nachdem wir die Anlage verlassen hatten, trafen wir wiederum auf die beiden. Einer von ihnen hatte sich einen Platten eingefahren, schon den zweiten innerhalb von drei Tagen. Alles Gute für die beiden.

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Weiter ging’s nach Ryes zu einem weiteren britischen Friedhof, auf dem ein grosser Teil der Gefallenen Soldaten der 50th Northumbrian Division liegen, die in den ersten Wochen der Kämpfe ums Leben kamen. Der Friedhof befindet sich in der Nähe der Gemeinde Bazenville, etwa 8 km östlich von Bayeux. Der Friedhof umfasst 653 Gräber von Commonwealth-Soldaten, ein polnisches Grab und 335 deutsche Kriegsgräber. 

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Unter ihnen befinden sich die beiden Brüder Joseph und Robert Casson. Robert fiel am Landungstag als Mitglied der Royal Marine Commandos, sein Bruder fiel am 27. Juni als Private in der 9th Durham Light Infantry.

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Deutsche Gräber auf dem Friedhof bei Ryes. Viele der hier ihre letzte Ruhe gefundenen Soldaten der Wehrmhact waren kaum älter als 20 Jahre, wenn überhaupt. Dem gegenüber waren die hier begrabenenen britischen Soldaten meist zwischen 22 und 36 Jahre alt.

In Ver-sur-Mer gönnten wir uns eine Pause von all den vielen Besuchern und nahmen uns Zeit für einige Erfrischungen. Das gab uns auch die Gelegenheit, die jeweiligen Denkmäler zu besichtigen. Eigentlich wollten wir noch zum britischen War Memorial ganz in der Nähe, jedoch war der Besucherandrang so gross, dass wir dieses Vorhaben kurzerhand abbrachen und zurück zu unserer Unterkunft fuhren. Den Abend lassen wir nun im Garten bei einem kleinen kühlen Getränk ausklingen.

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