12. Juli 1944
Morgens um 01:35 wurde Basel ein weiteres mal aus dem Schlaf gerissen, als britische Bomber Basel in Richtung Rheinfelden überflogen. Die Schweizer Fliegerabwehr kam nicht zum Einsatz. Um 02:15 ertönte der Endalarm.
Kurz nach Mittag, um 12:15 Uhr, ertönten erneut die Sirenen in Basel. Amerikanische Bomber gerieten vor und nach der Bombardierung von Zielen im Elsass, nahe der Schweizer Grenze, über Schweizer Hoheitsgebiet. Eine Anzahl mehrmotoriger Bomber flog teils im Tiefflug von Frick und Zwingen kommend über Basel, woraufhin die Schweizer Fliegerabwehr im Raum Laufen (Flab Rgt. 25 - Flab Abteilung 39) und auf dem Gempen (Flab Rgt. 21 - Flab Abteilung 37) das Feuer eröffnete, ohne sichtbare Schäden an den Bombern anzurichten.
Die Detonationen im nahen Elsass waren in Basel als ohrenbetäubender Lärm zu vernehmen.
Bericht der Armee
Flak-Splitter fielen auf Schweizer Gebiet
Als das Flak-Feuer von jenseits der Landesgrenze ertönte. Alle Neugierigen, die auf Strassen, Dächern und aus allen Fenstern ihre Hälse streckten, sofort eingehen sein mussten, dass nun plötzlich Gefahr für Leib und Leben bestand. Denn das Bellenn der Geschütze klang teilweise sehr bedrohlich nahe. Man hörte auch hier und da ein mahnendes Wort. Wie recht diese Warner hatten, geht aus der Tatsache hervor, dass nach Feststellung bis Mittwochabend ein Blindgänger und ein Granatsplitter auf Basler Stadtgebiet eingeschlagen haben. In der Liegenschaft Mittlere Strasse 35 durchschlug ein Blindgänger das Haus und fiel auf die Treppe zwischen dem zweiten und dritten Stockwerk. Es handelt sich um ein sechs 16,5 cm langes Geschoss aus einer 3,7 cm Flak 37 (deutsches Geschoss), das nur geringen Schaden anrichtete und niemanden verletzte. Ein grösserer Granatsplitter durchbohrte eines der Dächer der Firma Thomi & Frank AG an der Horburgstrasse. Auch hier entstand nur unwesentlicher Sachschaden. Es muss also in beiden Fällen als glücklicher Zufall bezeichnet werden, dass keine Menschen verletzt wurden. Der Bomber war auf dem Weg nach Basel dem Rhein gefolgt. Über der Gegend von Rheinfelden und Augst geriet er ebenfalls in heftiges Abwehrfeuer zahlreicher Flakkanonen auf der badischen Uferseite. Die Bewohner auf der schweizerischen Seite wurden durch dieses Feuer so sehr beunruhigt, dass sie ihrer Neugier nachgaben und ihre Keller aufsuchten.
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Um 14:35 Flugplatz meldet der Flugplatz Sternenfeld in Birsfelden die Landung eines USA Bombers - 10 Mann Besatzung, von denen 2 verletzt.
Die von 1st Lt Thomas P. Vann pilotierte B-24 der 8th Air Force, 389th Bomb Group mit dem Kennzeichen EE-K war auf dem Weg nach München noch vor dem Erreichen des Ziels in schweres Flakfeuer geraten, der Motor 3 lahmlegte. Kurz vor dem Bombenabwurf trafen weitere Geschosse Motor 4 und den Rumpf, wodurch der Navigator 1st Lt Leon Rosenthal und Stone selbst verletzt wurden. Trotz erfolgreichem Bombenabwurf konnte die beschädigte Maschine die Formation nicht mehr halten und verlor deren Schutz. Da die Besatzung befürchtet, leichte Beute von deutschen Jägern zu werden, entschied die Crew, in die Schweiz zu fliegen. Sie erhielten Geleitschutz von zwei Mustangs bis zur Grenze und landeten sicher in Birsfelden, nachdem das schlechte Wetter eine Landung in der Ostschweiz verhindert hatte. Beim Anflug auf den Flugplatz in Birsfelden geriet das Flugzeug jedoch unter Beschuss der deutschen Flak.
Besatzung:
- Pilot: Thomas P. Vann, Jr., 1st Lt
- Copilot: Robert N. Stone, 2nd Lt
- Navigator: Leon Rosenthal, 1st Lt
- Bombardier: David J. Brick, 1st Lt
- Bordmechaniker: Earl Field, T/Sgt
- Funker: William F. Dwyer, Jr., S/Sgt
- Kugelturm-Schütze: Perry V. Trotter, S/Sgt
- Rechter Bordschütze: Glen W. Cusic, S/Sgt
- Linker Bordschütze: Roland H. Rhodes, S/Sgt
- Heckschütze: George A. Ristom, S/Sgt
Um 15:45 Uhr ertönte der Endalarm