16. November 1944
Obwohl die gesamte Front im nahen Elsass in Bewegung war, hatten sich die Luftraumverletzungen seit einer Woche deutlich reduziert. Am 9. November ertönte zum letzten Mal Fliegeralarm in Basel. Niemand in der Stadt wusste, was die kommenden Tage bringen würden. Es war die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm.
Territorial-Kommando Basel
In Vorbereitung auf mögliche unruhige Zeiten wurde die Sanitätshilfestelle im Basler Bürgerspital unter der aufmerksamen Leitung des Basler Territorialkommandanten Oberst De Bary intensiv beübt. Diese Übungen zielten darauf ab, das medizinische Personal bestmöglich auf eventuelle Notfälle und Kriegsverwundete vorzubereiten. Oberst De Bary, bekannt für seine Präzision und vorausschauende Planung, überwachte jede Bewegung und sorgte dafür, dass alle Abläufe reibungslos ineinandergriffen.
Währenddessen ging das alltägliche Leben in Basel mit einer Mischung aus gespannter Erwartung und routinierter Gelassenheit weiter. Die Bevölkerung versuchte, sich auf mögliche Eskalationen vorzubereiten. Hinter den Kulissen liefen die Vorbereitungen weiterhin auf Hochtouren. Es war eine Zeit des angespannten Wartens, in der jede Handlung darauf abzielte, die Stadt auf das Ungewisse vorzubereiten.
Neu im Kino PALERMO - *Wings for the Eagle*
Im Palermo Kino, vis-a-vis dem Stadttheater lief neu *Wings for the Eagle*, ursprünglich als *Shadow of Their Wings* bekannt. Der Film spielt teilweise in Burbank, Kalifornien, in der Nähe der Produktionsstätten der Lockheed Corporation, die eine bedeutende Anlage mit 45 Gebäuden auf über 550 Acres errichtet hatte. Warner Bros. erhielt die besondere Erlaubnis, Szenen direkt im Lockheed-Werk zu drehen. Aufgrund der Sicherheitsanforderungen während der Dreharbeiten mussten das Filmteam und die Schauspieler stets ihre Geburtsurkunde bei sich tragen.
In der ursprünglichen Besetzung sollte Ronald Reagan an der Seite von Dennis Morgan spielen, wurde jedoch später durch Morgan ersetzt, und Jack Carson übernahm die Rolle des "Kumpels". Warner Bros. nutzte die Verbindung mit Lockheed in einer gross angelegten Werbekampagne, darunter eine ganzseitige Anzeige im *Life*-Magazin. In dieser widmete das Studio den Film „den Arbeitern, die tatsächlich Wings for the Eagle bauen“, und würdigte die Männer und Frauen der amerikanischen Flugzeugindustrie, die sich dem patriotischen Aufruf „Wir können! Wir müssen! Wir werden!“ verschrieben hatten.
Die Dreharbeiten fanden in kurzer Zeit zwischen dem 12. Januar und Februar 1942 im Lockheed-Werk und in der Curtiss-Wright Aircraft Company in Buffalo, New York, statt. Der Film zeichnet sich durch einen beinahe dokumentarischen Stil aus und gewährt Einblicke in die Luftfahrtproduktion und die Anstrengungen der Heimatfront während des Krieges. Nach Abschluss der Dreharbeiten unterstützten die Hauptdarsteller Ann Sheridan, Dennis Morgan und Jack Carson die Kriegsanstrengungen mit einer Kriegsanleihereise. Während des Krieges besuchten Morgan und Carson zudem Krankenhäuser und Lager im Südpazifik, um den Truppen Unterstützung und moralischen Beistand zu leisten.
Der Luftfahrtfilmhistoriker Stephen Pendo betonte in seinem Buch *Aviation in the Cinema* (1985), dass *Wings for the Eagle* von der engen Zusammenarbeit mit Lockheed profitierte, insbesondere durch die Möglichkeit, die Zeremonie zur Fertigstellung des 2.000. für den Krieg produzierten Flugzeugs zu dokumentieren. Eine bemerkenswerte Anekdote betraf Billy Curtis, einen kleinwüchsigen Arbeiter, der während der Dreharbeiten eine innovative Lösung für ein Problem in der Rumpfkonstruktion demonstrierte. Der Film bietet somit nicht nur eine dramatische Erzählung, sondern auch wertvolle Einblicke in die industrielle Kriegsproduktion jener Zeit.