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20. November 1944

Frontbewegungen im Elsass:

Im benachbarten Elsass war im Laufe des Vormittags eine allgemeine Rückzugsbewegung deutscher Truppen in Richtung Rhein zu beobachten. Von der Grenze aus sieht man grössere Kolonnen zurückfluten. Auch Teile der Zivilbevölkerung räumen ihre bisherigen Wohnstätten.

Am Vormittag tauchten motorisierte französische Patrouillen plötzlich an verschiedenen Stellen auf. Das kurze Artilleriefeuer, das ab 07:50 Uhr immer wieder aus der Gegend des Rheins und weiter rheinabwärts zu hören war, richtete sich allem Anschein nach gegen diese Aufklärungspatrouillen. Ein solches Panzerfahrzeug wurde beispielsweise auch in der Nähe von Hegenheim gesichtet.

Um 09:30 Uhr drangen französische Truppen in Belfort ein und besetzten die Stadt, nachdem sie bereits mehrere Verteidigungslinien durchbrochen und die deutschen Stellungen nahezu vollständig zerstört hatten.

Trotz der intensiven Kämpfe blieb die Stadt in mehrere Teile zersplittert, die nach und nach unter alliierte Kontrolle gebracht wurden. Widerstandsnester, die bis zuletzt hartnäckig verteidigt wurden, konnten lokalisiert und ausgeschaltet werden. Sabotageakte, wie die Zerstörung der Mann-Brücke, führten zu kurzfristigen Verzögerungen, änderten jedoch nichts am Schicksal Belforts.

Die Bevölkerung der befreiten Regionen begrüsste die alliierten Truppen mit überwältigendem Jubel.

Kurz nach 11:00 Uhr war aus der Gegend von Mühlhausen zum ersten Mal heftiges Artilleriefeuer zu hören.

Auf Schweizer Gebiet ware bis 12:00 Uhr nur sehr wenige, kleine Gruppen von ein bis zwei zivilen oder militärischen Personen übergetreten.

Sobald die Deutschen eine Ortschaft verlassen haben, veranstalten die Elsässer grosse Freudenfeiern. Unter den deutschen Soldaten und Beamten scheint sich eine tiefe Depression breitgemacht zu haben. In Hünningen und St. Louis sieht alles nach einer beschleunigten, ja fast überstürzten Evakuierung von allem dessen, was zur deutsche Seite hielt.

Am Rheinufer bei Hünningen verläuft die Evakuierung mit Hilfe von Rheinfähren viel zu langsam. Ein deutsches Zollboot wurde daher herangeholt, um grössere Mengen Gepäck zu transportieren. Aus Militärfahrzeugen und Fuhrwerken werden ganze Berge von Gepäck abgeladen, die das Zollboot dann ans badische Ufer bringt.

Dem Birsigtal entlang sind alle Zollbediensteten im Laufe des Vormittags abgezogen. Auch an den Grenzzollämter rund um die Stadt Basel haben die Beamten ihre Posten verlassen. An einigen Stellen kehrten sie jedoch wieder zurück, vermutlich, weil keine Fahrzeuge für ihren Abtransport über den Rhein verfügbar waren. Die Zollbediensteten wiesen Zivilpersonen zurück, die sich an der Schweizer Grenze versammelt hatten, um auf neutrales Gebiet zu fliehen.

Kurz vor 13:00 Uhr: Acht französische Panzerfahrzeuge fahren auf der Strasse von St-Louis nach Hüningen und halten etwa in der ersten Hälfte des Weges an. Sie eröffnen sofort das Feuer auf eine Barrikade, die jenseits des Rhein-Rhône-Kanals errichtet worden war und offenbar den Angriff auf die ehemalige Hüninger Brücke verhindern sollte. In der Folge drehen die Panzer um und fahren zurück nach St-Louis. Beim Grenzübergang Lybüchel geraten sie jedoch in eine Sackgasse, wo sie von einer 21-köpfigen deutschen Einheit unter Beschuss genommen werden. Auch Zivilisten sind anwesend, von denen einige getroffen wurden, während andere sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen können.

Ein weiterer Panzerwagen der 4e escadron du 1er Régiment de Spahis Algériens de reconnaissance (RSAR) feuert vor dem Zollübergang Lybüchel auf die dort stehenden deutschen Soldaten und Zivilisten, die sich in der Schweiz in Sicherheit bringen wollen. Dabei stirbt ein deutscher Soldat und ein 4jähriges Mädchen, dessen Bruder verletzt wird. Sie hatten schon die Ausreisebewilligung erhalten, mussten aber wegen der grossen Anzahl an Flüchtlingen auf ihre Ausreise warten. Die beiden Leichen wurden, zusammen mit der Leiche eines deutschen Soldaten, der Selbstmord begangen hatte, gegenüber dem Zollhaus aufgebahrt.

Die Panzerwagen der 4e escadron du 1er Régiment de Spahis Algériens waren erst am frühen Morgen von Delle aus aufgebrochen. Unter ihnen Hauptmann Prouhet, Leutnant Durand (Kommandant des Vortrupps), Fähnrich Derocles (der die SS-Kaserne befreit), Leutnant Cavaille, Leutnant Roméo, Maréchal des Logis Casvaing, Spahi Grande, Spahi Bourel, Sergeant-Chef de Jobiun, Hauptmann Rophe (Kommandant des 2. Escadrons), Spahi Carvaja (Brigadier-Chef Chantier) und Spahi Gerard. Die meisten werden in den kommenden Tagen bei der Befreiung von Huningue fallen.

Französischer Panzerwagen M8 Greyhound der 4e escadron du 1er Régiment de Spahis Algériens in St. Louis - Foto FB Seite Ville de Saint-Louis Alsace

14:00 Uhr: Französische Panzer gehen auf der Rue de Huningue gegen deutsche Verteidigungs-Barrikade am Kanal de Huningue vor. Ein erster Vorstoss scheitert: eines der beiden Panzerfahrzeuge wird durch eine Panzerfaust ausser Gefecht gesetzt. Die Besatzung wird gefangen genommen und an Ort und Stelle erschossen. Ein weiteres Bataillon weicht nach Neudorf aus.

Nachdem die nur leicht bewaffneten deutschen Zollbeamten aus der ehemligen SS Kaserne Garde-Mobile in St. Louis abgezogen waren, leisteten die übrigen deutschen Truppen den Franzosen energischen Wiederstand, woraufhin die Panzer das Feuer rund um das Gebäude eröffnen. Bald darauf verschwindet ein weiterer Teil der deutschen Besatzung aus der Kaserne und fliehen in Richtung Rhein.

Nach dem französsichen Angriff auf Hüningen: Deutsche Wehrmachtsangehörige, die sich zunächst an der Hüninger Fähre zur Überquerung gesammelt hatten, zogen sich rheinaufwärts zurück und versteckten sich an der steilen Böschung oder in der alten Schiffsmühle. Später kehrten sie zurück und flohen durch Hüningen.

14:05 Uhr: Ein Basler Krankenwagen wird nach St. Louis entsandt. Es kehrt um 14:25 Uhr mit 4 verletzten deutschen Soldaten zurück, die nach Basel gebracht werden sollen. Einer der Verletzten stirbt später an seinen Lungenschüssen; drei weitere werdn operiert. Gleichzeitig drängt eine grössere Anzahl von Flüchtlingen in den vorgesehenen Bereich. Etwa 250 Personen, sowohl Soldaten als auch Zivilisten, flüchten in die Schweiz.

Im schweizer Zollgebäude werden die über die Grenze geflüchteten Personen empfangen und müssen die administrativen Passformalitäten über sich ergehen lassen. In einem speziellen Raum befinden sich auch zahlreiche Schweizer Staatsbürger, die ihr Hab und Gut im Elsass verlassen mussten und vor den Kriegsereignissen in ihr Land geflüchtet sind. Sie halten ihren Pass und Heimatschein in der Hand. In einem Kinderwagen liegt ein kleines Mädchen, das ruhig vor sich hin schläft. Die Flüchtlinge, verhalten sich weitgehend ruhig und besonnen.

Hinter dem Zollgebäude werden die über die Grenze gekommenen deutschen Militärangehörigen gesammelt und von Schweizer Soldaten bewacht. Es handelt sich überwiegend um Männer im Alter von vierzig Jahren und älter, mit selten jüngeren Gesichtern. Ihre Waffen, Munition und Handgranaten liegen auf dem Boden und werden ebenfalls von den Schweizer Soldaten überwacht. Ein grosser Leiterwagen enthält Koffer und Kisten der Internierten. Ein mit Laubwerk getarntes Lieferauto, das ebenfalls mit Gepäck beladen ist, wurde von den Soldaten konfisziert.

Am Zollübergang Volatstasse, im Niemandsland zwischen den Schweizer und deutschen Zollhäusern, direkt vor einem Drahtverhau, liegt ein angeschossener deutscher Lastwagen. Die vorderen Reifen sind durchlöchert, das Kühlwasser ist ausgelaufen, und unter den Vorderrädern liegt ein zerquetschter Beladungsgegenstand. Daneben finden sich Gepäckstücke.

Deutsche Soldaten flüchten am Grenzübergang Lysbüchel auf Schweizer Hoheitsgebiet und lassen sich internieren. Das Gebäude mit dem halbrunden Fenster steht heute nicht mehr. Dort befindet sich heute ein Parkplatz - Foto Daily Express London / F. Klein Bern - Kolorierung Patrick Schlenker

Der gleiche Ort wie damals vor 80 Jahren am Zollübergang Lysbüchel an der Avenue de Bâle. Die halbhohe Barracke auf dem Bild von 1944 musste der Erweiterung des Zollhauses Basel und dem Parkplatz weichen.

Deutsche Soldaten flüchten am Grenzübergang Lysbüchel auf Schweizer Hoheitsgebiet und lassen sich internieren. - Fotos Daily Express London / F. Klein Bern - Kolorierung Patrick Schlenker

14:15 Uhr: Zwei alliierte Jagdflugzeuge tauchen im Tiefflug auf. Sie streifen fast die Dächer von St-Louis und Hüningen und werden heftig von der deutschen Flugabwehr mit Leuchtspurmunition beschossen. Eines der Flugzeuge wird getroffen, fängt Feuer und hinterlässt eine Rauchspur, bevor es in Richtung Schweiz und über Basel hinweg verschwindet.

14:45 Uhr: Französische Panzertruppen beginnen ihren Angriff auf den Rhein bei Kembs.

15:00 Uhr: Der eigentliche Angriff gegen die in der Garde-Mobile-Kaserne verbliebene Kaserne und die deutschen Soldaten beginnt. Es folgten Leuchtspur- und Maschinengewehr-Salven aus 50er Kaliber Maschinengewehre, während die Panzer 37mm Granaten um Granaten abfeuerten. Im Verlauf der Auseinandersetzungen feuert einer der Panzer sogar in den Sicherheitsbereich der Justizvollzugsanstalt, verursacht jedoch keinen grösseren Schaden.

Auf der Schweizer Seite lassen sich die deutschen Soldaten widerspruchslos entwaffnen, während auf der Avenue de Bâle (damals Adolf Hitler-Strasse) in St. Louis ein französischer Zivilist sich ein deutsches Seitenwagen-Motorrad unter den Nagel reist - Fotos Daily Express London / F. Klein Bern

16:00 Uhr: Die FFI kommen auf einem deutschen Lastwagen, und ihre Soldaten sind mit deutschen Infanteriegewehren ausgerüstet. Die rund 200 Mann zählende Einheit setzt sich aus Einwohnern von St. Louis zusammen, von denen jeder eine blau-weiss-rote Binde am Ärmel trägt. 

Es war offensichtlich, dass französische Truppen sich weiter vorarbeiteten und die Gegend zunehmend unter Beschuss nahmen. Die Artillerie beschiesst in der Folge das badische Umland zwischen Friedlingen und Istein. Von der Grenze aus konnte man deutlich die Einschläge beobachten. In einem ersten Haus in Basel wurde ein schwerer Granaten Einschlag festgestellt (Mülhauserstrasse 98).

Grenze Alschwil / Schönenbuch

National Zeitung:

An der Schweizer Grenze bei Allschwil ist die Atmosphäre im Dorf Allschwil elektrisch beladen. Am Sonntagabend steigerten sich die Erwartungen und die Erregung, nachdem den ganzen Tag über immer lauter werdender Kanonendonner und das Näherrücken der Kriegshandlungen zu hören waren. Am Montagmorgen war in Allschwil das Läuten sämtlicher Kirchenglocken aus Buschwiler wieder deutlich hörbar. Bald darauf verbreitete sich in Allschwil wie ein Lauffeuer die Nachricht, dass Neuweiler, Hegenheim, Haltingen und Buschwiler von den Deutschen geräumt worden seien. Die Nachricht hat sich bestätigt.

Um 2:00 Uhr morgens bereits hat der Aufbruch der deutschen Truppen begonnen. Bis zur Stunde sind aber an den Grenzposten keine französischen Truppen erschienen. Von Schönenbuch aus jedoch sind auf der Strasse, die von Altkirch nach Häsingen führt, lange Reihen von Panzern sichtbar.

Links: Grenzübergang Allschwil - Hegenheim am 20. November 1944 - Foto Kriegstagebuch Gertrud Löw - Rechts: Der selbe Ort heute - Foto Patrick Schlenker

An den Grenzposten entlang der Strecke nach Häsingen sieht man um 10:30 Uhr noch 22 uniformierte Grenzer in einer Kolonne von den Hügeln hinter Allschwil herabkommen. Sie ziehen entlang der Kämpferarena in Richtung Burgfeld zurück, während auf der elsässischen Seite dieses Grenzübergangs bereits viele Einwohner von Häsingen stehen. Sie verständigen sich durch ihre Bindungen mit Freunden, Bekannten und Verwandten auf der Schweizer Seite und machen sich bereit. Überall in Allschwil versammeln sich die Leute; niemand scheint ernsthaft arbeiten zu wollen. Überall wird diskutiert. Auf dem Weg zum Grenzposten auf der Strasse Allschwil-Hegenheim hören man eine ältere Frau sagen, sie wartet. Sie habe die Franzosen weggehen sehen und will diese nun auch wieder zurückkehren sehen. In Schönenbuch erwartet man, dass am Mittag französische Truppen an der Grenze auftauchen. Während wir jetzt um 11:30 Uhr berichten, ist an der Schweizer Grenze Maschinengewehrfeuer zu hören.

Grenzübergang Schönenbuch am 20. November 1944 - Foto Kriegstagebuch Gertrud Löw

Augenzeigenbricht aus Allschwil vom 20. November 1944:

Nachdem das lärmende Gerassel von der Hagentalerstrasse her, das am Sonntagabend einsetzt hatte, auf Rückzugsbewegungen der deutschen Grenztruppen schliessen liess, traten im Laufe des heutigen Tages die erwarteten Veränderungen überraschend schnell ein. Unter dem Lärm der Fernkampfbatterien mischte sich Maschinengewehrfeuer. Die deutschen Grenzwächter zogen sich mit gesenktem Kopf zurück. Gegen die Mittagszeit wälzten sich von Hagental her einige Panzer, die mit Maschinengewehrfeuer die Gegend vom Feind säuberten. Eine Gruppe deutscher Soldaten versuchte, sich aus dem Kugelregen zu retten. Drei von ihnen vermochten es, die Schweizer Grenze zu passieren, allerdings mit schweren Verletzungen. Die anderen blieben tot liegen. 

Die alarmierten Grenzposten und Angehörige der Luftschutzorganisation in Allschwil brachten ihnen unter der Leitung eines Sanitätsoffiziers der Armee die erste Hilfe. Während sich der leichter Verletzte mit einem Grenzwächter nach Allschwil schleppte, wurde einem der anderen eine Kugel aus der Schulter operiert und dem dritten Notverbände an Brust und Beinen angelegt. Das Spitalauto kümmerte sich um den Abtransport dieser Schwerverletzten. 

Die Lkw und Panzerwagen hatten unterdessen Hegenheim erreicht. Der Zollposten wurde einer gründlichen Untersuchung unterzogen. Die beiden deutschen Grenzsoldaten, die sich gerade noch rechtzeitig unter dem Drahtzaun an der Grenze in Sicherheit retten konnten, krochen kurz nach dem Abzug der kontrollierenden Marokkaner auf Schweizer Gebiet. Mittlerweile stauten sich viele Neugierige an der Grenze beim Hegenheimer Zollhaus. 

Über dem Eingang des elsässischen Zollhauses wehte bald die Trikolore. Am Bahnhof und den angrenzenden Strassen war reges Treiben. Der gesamte Bereich war von der aufgeregten Menge umstellt, und der Fluss der Menschen wurde durch die nahegelegene Grenze nicht gestoppt. Zu diesem Zeitpunkt war das Gebiet vollständig in die Kontrolle der französischen Truppen gefallen.

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Am 20. November 1944 schrieb Gertrud Löw, wohnhaft Ziegelstrasse 8 in Basel in ihr Kriegstagebuch:

Wir „hören“ den Krieg wieder! Die Bahnhöfe von Weil und Haltingen sind unter ständigem Artilleriefeuer. Beide Ortschaften seien ohne Licht und Wasser. Motorisierte Verstärkungen formieren sich östlich der Burgundischen Pforte zum Zangenangriff gegen Mulhouse. 3. amerikanische Armee rückt an der ganzen Vogesenfront vor. Stellungskrieg in Erschweiler. 

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Sennheim, Thann, Hegenheim, Neuweiler und Burgfelden befreit

In Pfetterhausen, das tags zuvor befreit wurde, bereiteten die Bewohner den einziehenden Truppen einen stürmischen Empfang. Dann kam es zu Racheakten, bei denen ein Gestapo-Chef, ein Lehrer und ein Bahnangestellter getötet wurden. Kaum waren die französischen Truppen weitergezogen, geriet die Bevölkerung in Angst, denn plötzlich verbreitete sich das Gerücht, die Deutschen würden sich erneut rühren. In Scharen begaben sich die Menschen nun an die Schweizer Grenze, um im Zweifelsfall sicher zu sein. Die Deutschen zogen jedoch nicht als Rächer heran, sondern ihre dreissig Mann starken Truppen überquerten gegen halb sieben Uhr abends beim Gehöft Largin die Schweizer Grenze.

Vom Bois de Châtel bei Glay bis hinauf nach Thiancourt nördlich von Delle hielten sich immer noch deutsche Widerstandsnester, die verzweifelt kämpften. Das Hauptziel der alliierten Artillerie war Morvillars, wo am Sonntag gegen Abend ein Benzindepot in die Luft flog und einen Brand verursachte, der bis nach Bure hin zu sehen war. Mit Ausnahme von Glay und Écurcey haben die befreiten Orte verhältnismässig wenig gelitten. Die Fabriken wurden jedoch vollständig von den Deutschen geräumt.

Hegenheim von Teilen der 1er régiment de spahis algériens de reconnaissance befreit.

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Das Hauptquartier General Eisenhowers meldet (United Press.) Die alliierte Offensive gegen Deutschland hat in den folgenden zwölf Stunden ein bedeutendes Tempo angenommen. Insbesondere am Frontabschnitt in der Nähe der Schweizer Grenze wurden Geländestücke entdeckt, die an die Blitzvorstösse erinnern, die einst zu der erstaunlich schnellen Befreiung des grössten Teils von Frankreich führten. An den verschiedenen Fronten wurde heute Mittag Folgendes gemeldet:

Die Offensive gegen das Elsass:

Die Franzosen und Amerikaner, die entlang der Schweizergrenze operieren, haben in überaus schnellen Vorstössen den Rhein erreicht. Laut einem Frontbericht, der um die Mittagsstunde eintraf, haben sie die Ortschaften Hegenheim, Neuweiler und Burgfelden eingenommen. Daraufhin evakuierte der Feind Hüningen und St. Louis, und später griff er im Fünfquartier auch die Meldung über die Besetzung von St. Louis an.

Die Meldungen über die Frontbewegungen der amerikanischen und französischen Truppen an die elsässischen Front würden überstürzen, und es sei damit zu rechnen, dass vor heute Abend noch weitere beträchtliche Erfolge der Alliierten gemeldet werden. Bereits jetzt wird im alliierten Hauptquartier auf mögliche Gegenangriffe reagiert, die den unerwarteten Vorstoss gegen den Rhein gefährden könnten.

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Schäden in Basel

Bei der Beschiessung der Kaserne in St. Louis und eines Bunkers kam es im Rheinhafen Klein-Hüningen zu Schäden, da der Hafen genau in der Fortsetzung der Schusslinie zwischen dem Panzer und dem Bunker lag. Einzelne Granaten sausten über das Gebiet des Hafens hinweg, andere schlugen dort ein. So erhielten der Silo der Schweizer Reederei AG und die Rheinhafen AG Treffer, durch die die Mauern durchbohrt wurden. Eines der Geschosse sauste als Prellschuss nach Kleinhüningen hinunter und beschädigte die Turnhalle des Schulhauses. Es wurden auch noch weitere Splitterschäden festgestellt.

Zeitungsartikel der Basler Nachrichten aus dem Kriegstagebuch Gertrud Löw

"Wie notwendig es war, die Schule in Kleinhüningen vorerst einmal für diese Woche zu schliessen, beweist dieses Bild der Zerstörung, die der Einschlag eines Geschosses an der Turnhalle anrichtete. Dank der Vorsichtsmassnahmen der Schulleitung befanden sich im Augenblick des Einschlags keine Kinder in der Turnhalle. Aufgrund der verschiedenen Geschoss- und Splittereinschläge auf Schweizer Gebiet hält sich die Einwohnerschaft von Kleinhüningen während der Schiessereien im Innern der Häuser auf."

Während der Kämpfe in St. Louis kam es zu folgenden Schäden durch den Beschuss französischer Panzer:

11.15 Uhr - Nordquai - Renus AG

14.30 Uhr - Mülhauserstrasse 98

14.30 Uhr - St. Johannsring 133

15.00 Uhr - Hafenstrasse 13 - Renus AG 

Das Bernoulli-Silo im Hafen Basel Kleinhüningen heute. Der Einschlag wurde mit anderen Backsteinen repariert und ist heute noch vom Hafenbecken 1 sichtbar. – Foto: Patrick Schlenker

Territorial-Kommando Basel

Aus den Berichten der Armee ist zu entnehmen:

Fliegeralrme:

  • 08:48- 09:06 Uhr
  • 09:11- 09:40 Uhr
  • 10:37 - 10:55 Uhr
  • 15:29 - 17:00 Uhr

00:20 Uhr: Grenzwach-Kommando 1 meldet: Keine neuen Meldungen. Biederthal bei Metzerlen wurde von den Deutschen geräumt.

01:00 Uhr: Grenzwach-Kommando 1 meldet: Deutsche Besatzung von Wenzwiler hat sich auf der Höhe Schönenbuch in Richtung Hagental zurückgezogen.

05:50 Uhr: Bei der Kirche in Hüningen wird ein Schiff beladen.

06:00 Uhr: Grenzwache 9 übernimmt am Grenzübergang "Neue Mühle" bei Roggenburg 50 deutsche Deserteure.

06:28 Uhr: Abfahrt mit Zivilisten in Richtung Weil.

06:40 Uhr: Grenzwach-Kommando 1 meldet: Leymen wurde am 19.11. von den Deutschen befreit. Seit gestern, 16:00 Uhr, stehen drei Autos zum Abtransport der Deutschen bereit. Alle deutschen Bauern sind abgereist. Vieh wurde zurückgelassen.

Weitere Meldungen: Deutsche Truppen in Burgfelden sollen am 19.11.1944 den Befehl erhalten haben, Burgfelden zu halten. Alliierte Kräfte sollen bis Kembs vorgestossen, jedoch eingeschlossen worden sein.

10:50 Uhr: Meldung von Oberleutnant Lüscher: Französische Panzer befinden sich in Leymen; die Panzerspitze steht vor Mulhouse. Grenzwach-Kommando meldet: Deutsche Zollposten in Lysbüchel haben sich in Richtung Mulhouse zurückgezogen.

12:00 Uhr: Grenzwach-Kommando meldet: Erste Jeeps auf der Strasse Hagenthal–Hégenheim gesichtet.

14:30 Uhr: Verschiedene Meldungen von Grenzübertritten in Lysbüchel, Burgfelden und Voltastrasse: etwa 225 Personen.
- Geschoss-Einschläge am Weg Spittelmatt-Weiher im Niederholz bei der Schleuse an der Wiese.
- Platzen einer Granate gegenüber der Sägerei Grüninger.

15:30 Uhr: Besprechung des Territorial-Kommandanten mit Oberst Fuchs, in Anwesenheit von Major Rufer, Territorial-Kommandant 4.

19:00 Uhr: Bew. Kp. 1 BL übernimmt die Begleitung und Bewachung der Flüchtlinge.

21:00 Uhr: Eintreffen des San. Zuges 12, bestehend aus 3 Wagen.

22:00 Uhr: Bis jetzt gemeldet: 255 deutsche militärische Flüchtlinge und 130 - 140 zivile Flüchtlinge.

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