24. Dezember 1944
Fliegertätigkeit im Dreiland nimmt wieder zu
Am frühen Morgen, kurz nach halb 09:00 Uhr, werden aus der Gegend von Grenzach-Wyhlen mehrere laute Explosionen gehört. Um 11:10 Uhr tauchen zum ersten Mal zwei fremde Jagdflugzeuge über Lörrach auf, die kurze Zeit später auch über Istein kreisend gesichtet werden. Eine Viertelstunde später werden aus Badisch-Rheinfelden zwei heftige Explosionen vernommen.
Kurz nach Mittag, erneut aus der Richtung Belfort kommend, fliegt ein grosser Verband von 35 mittelschweren Bombern, begleitet von drei Jagdflugzeugen, in vier Wellen über die oberelsässische Grenzregion und steuert den Schwarzwald an. Als dieser Kampfverband sich der Grenze nähert, muss um 12:13 Uhr der Luftalarm ausgelöst werden, der 22 Minuten andauert.
Genau eine Stunde später ziehen erneut drei Staffeln fremder Flugzeuge auf einem West-Ost-Kurs über die Region, sodass um 13:17 Uhr ein neuer Alarmzustand ausgelöst werden muss. Fünf Minuten später kehren die ersten Kampfverbände um, wobei nur noch 36 Maschinen zu zählen sind, die offenbar einen Angriffsflug gegen Süddeutschland abgebrochen und die Grenzregion wieder erreicht haben.
Nach weiteren zwanzig Minuten tauchen fünf schnelle Bomber in der Nähe der Stadt auf und fliegen ins hintere Wiesental. Aus der Gegend von Schopfheim werden wenige Minuten später einige heftige Explosionen gehört. Nach insgesamt 62 Minuten endet der Alarmzustand in Basel.
Kurz nach 22:00 Uhr, erschütterte eine gewaltige Detonation die Stadt. Wie inzwischen festgestellt wurde, handelte es sich um die Sprengung des deutschen Stauwehrs und eines Kraftwerks nahe Märkt. Die rechtsseitige Hälfte des Dienststegs wurde entfernt. Bereits eine Woche zuvor war der linksseitige Abschnitt durch eine französische Granate getroffen worden und hängt seitdem ins Wasser.
Verkehr und Versorgung in Süddeutschland
Die Verkehrsverhältnisse in Süddeutschland verschlechtern sich zunehmend. Bahnstrecken sind vielerorts unterbrochen, und Flüchtlinge sowie Ausgebombte müssen lange Fussmärsche unternehmen, um weiterzukommen. Viele Züge sind beschädigt, mit eingeschlagenen Fenstern, und eine Fahrkartenkontrolle findet nicht mehr statt. Dennoch berichten Rückkehrer aus der Schweiz, dass sie in Deutschland auf viele hilfsbereite Menschen treffen, die sie aufnehmen und über längere Zeit verpflegen.
Territorial-Kommando
Aus den Berichten der Schweizer Armee:
12:10 - 12:35 Uhr: Fliegeralarm
13:15 - 14:17 Uhr: Fliegeralarm
Zunahme von Gefechtstätigkeiten im Elsass
Weihnachtsdank an die Bevölkerung von Basel
Im Namen der Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten, die über Weihnachten in Basel im Dienst gestanden haben, möchte ich der gastfreundlichen Bevölkerung auf diese Weise den herzlichsten Dank aussprechen.
Der hohe Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt, insbesondere Herr Regierungspräsident Brechbühl, Herr Militärdirektor Prof. Dr. Ludwig und Herr Regierungsrat Dr. Ebi, haben durch ihr spontanes Entgegenkommen die für uns Soldaten aus dem Welschland und der Urschweiz unvergessliche Weihnachtsfeier auf dem altehrwürdigen Münsterplatz ermöglicht.
Der Vorsteher des Erziehungsdepartements, Herr Regierungsrat Dr. Miville, sorgte dafür, dass vor dem Weihnachtsbaum jeder Einheit Lehrer und Schulkinder mit ihren Liedern der Heimat diesen Feiern tiefen Sinn gaben.
Das Aktionskomitee unter der Leitung von Herrn Oberst F. Iselin erfreute jeden Soldaten mit der Schenkung einer Weihnachtsmedaille zur Erinnerung an seinen Aktivdienst in Basel.
In unermüdlicher Arbeit überreichten die Damen und Herr Hufschmied von der Kriegsschädenfürsorge Basel jedem Soldaten ein spezielles Weihnachtspäcklein.
An alle, die mit echtem Schweizer Geist und offenem Herzen uns in Basel die Hände gereicht haben, richtet sich der tief empfundene Dank aller Soldaten. Wir werden Basel nie vergessen.
Der Kommandant: Oberst Guisan