Thematischer Unterricht / Führung in historischem Umfeld
Lehrplan 21 - Zeitreise 2
Der 2. Weltkrieg und die Schweiz
RZG.5 - Schweiz in Tradition und Wandel verstehen
RZG.6 - Weltgeschichtliche Kontinuitäten und Umbrüche erklären
RZG.7 - Geschichtskultur analysieren und nutzen
Der Beginn des Bombenkrieges gegen die Zivilbevölkerung erfolgte früh im Zweiten Weltkrieg, als die deutsche Luftwaffe am 1. September 1939 die polnische Kleinstadt Wielu angriff. Das erste flächendeckende Bombardement einer Grossstadt ereignete sich am 25. und 26. September mit dem Angriff auf Warschau. Die Zerstörung der Altstadt von Rotterdam am 14. Mai 1940 markierte einen weiteren Höhepunkt.
In Grossbritannien richtete sich der Luftkrieg zunächst auf militärische Ziele, aber seit Mai 1940 führte die Royal Air Force taktische Angriffe auf deutsche Städte durch. Die Eskalation erfolgte im September 1940 mit den deutschen Luftangriffen auf britische Grossstädte, bekannt als "The Blitz". Insgesamt forderten die Luftangriffe auf Städte das Leben von 60.595 britischen und zwischen 305.000 und 600.000 deutschen Zivilisten. Die US-Luftangriffe auf japanische Städte sowie die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki töteten zwischen 330.000 und 500.000 Japaner.
Das Entfachen von Feuerstürmen über deutschen Städten wurde von den Briten als Erfolg betrachtet. Die Strategie umfasste das gezielte Abwerfen von Bomben, um Brände zu entfachen und Feuerwehreinsätze zu erschweren. Die völkerrechtliche Bewertung solcher Luftangriffe ist bis heute umstritten, da die Anwendbarkeit der Haager Landkriegsordnung auf den Luftkrieg fraglich ist.
Auch die Schweiz war vor Angriffen nicht gefeit. Von 1939 bis 1945 wurden vom Fliegerbeobachtungs- und Meldedienst der Armee (FL.B.M.D) 6501 Grenzverletzungen durch ausländische Flugzeuge durchgegeben und aufgezeichnet, davon konnten 604 Alliierten und 881 den Achsenmächten zugeordnet werden. 5016 Meldungen blieben ohne Identifizierung der Nationalität des Flugzeuges.
77 Bombenabwürfe wurden von alliierten Flugzeugen auf Schweizer Boden aufgezeichnet, davon waren 22 der britisch Royal Air Force zuzuschreiben. Obschon es nach jedem erneuten Angriff vermehrt Gerüchte gab, dass die Angriffe nicht zufällig geschehen wären, gibt es bis heute keine Stichfesten Beweise dafür, dass Ziele in der Schweiz absichtlich bombardiert wurden.
Von 1940 bis 1945 starben bei Luftangriffen auf die Schweiz, 84 Zivilisten. 70 Personen wurden zudem schwer und 190 leicht verletzt.
Bomben auf Basel und die Region
Basel und Binningen wurden am 16./17. Dezember 1940 von vier britischen Bombern, welche auf dem Weg nach Mannheim waren, bombardiert. Schäden gab es am Centralbahnhof, dem Gundeldinger Quartier und am Höhenweg in Binningen. Dabei kamen vier Menschen ums Leben.
Am 7. Oktober 1944 wurde das Stauwehr bei Kembs von einer Squadron britischer Lancasterbomber angegriffen und schwer beschädigt, was den Pegel des Rheins rasch fallen liess und den Schiffsverkehr für über ein Jahr nach Basel unterbrach.
Zuletzt wurde Basel am 4. März 1945 von mehreren B-24-Bombern der US Air Force bombardiert. Neun B-24-Bomber der 466nd Bomb Group, die in zwei Gruppen zu siebt und zweit anflogen, liessen aus einer Höhe von 3000 Metern die ersten Bomben ab. Dies geschah, als sie über dem St. Alban Quartier, in der Nähe des Schulhauses Neumatt, waren. Die neun Bomber entluden ihre Last von 50 Brisanzbomben mit einem Gesamtgewicht von 12,5 Tonnen und 5 Tonnen Brandstabbomben. Die rund 2000 Brandstabbomben gingen grösstenteils über dem Güterbahnhof Wolf und dem Gundeldinger Quartier nieder.
Die Lektion bietet einen Einblick in die Ursachen der Bombardierungen von Schweizer Städten und Orten sowie die politischen Auswirkungen gegenüber den Achsenmächten sowie den Alliierten. Es werden die Massnahmen auf Bundesebene, aber auch auf kantonaler Ebene ergriffen wurden, und die Auswirkungen auf die Bevölkerung aufgezeigt. Zudem werden anhand historischer Artefakte wie Ausrüstungen, Bombensplittern und Originalfotos und Videos die Wirkungen gezeigt.
Buchbar als Geschichtslektionen im Klassenzimmer oder als Führung durch das Gundeldinger Quartier.