Thematischer Unterricht / Führung in historischem Umfeld
Lehrplan 21 - Zeitreise 1
Unterwegs in die Neuzeit
RZG.5 - Schweiz in Tradition und Wandel verstehen
RZG.6 - Weltgeschichtliche Kontinuitäten und Umbrüche erklären
RZG.7 - Geschichtskultur analysieren und nutzen
RZG.8 - Demokratie und Menschenrechte verstehen und sich dafür engagieren
Johanniterorden
Der Ursprung des Johanniterordens reicht zurück auf das von Papst Gregor I. dem Grossen (590—604) am Ende des 6. Jahrhunderts in Jerusalem gegründete Pilgerhospiz. Dieses Hospiz wurde mehrfach von Sarazenen zerstört, jedoch von Karl dem Grossen wieder aufgebaut.
Im Mittelalter, genauer gesagt im 11. Jahrhundert, wurde das Hospiz von Mönchen aus Amalfi in Italien, Provinz Salerno, Region Kampanien, von Grund auf neu errichtet. Unter der Leitung des Benediktinermönchs Gerhard entwickelten sich die Brüder zu einem Orden mit dem Ziel der Kranken- und Armenpflege. Obwohl Teile des Ordens vor dem ersten Kreuzzug (1096—1099) militärische Aufgaben übernahmen, wurde er danach zu einem militärisch-religiösen Orden, der sowohl die Pflege als auch den bewaffneten Schutz der Pilger in Einklang brachte.
Der Orden der Hospitaliter legte Wert auf drei Gelübde: Armut, Keuschheit und Gehorsam. Die Organisation des Ordens war aristokratisch und in drei Klassen unterteilt:
1. Ritter - Cavaglieri di Giustizia
2. Waffenträger (Servienten) - Cavaglieri servienti d'armi
3. Ordenspriester - Gapellani Conventuali
Die ersten beiden Klassen waren dem Kriegsdienst vorbehalten, während die Ordenspriester für den Gottesdienst und die Seelsorge zuständig waren.
Die Aufnahme in eine der drei Klassen war durch unterschiedliche Regeln geregelt. Um Ritter zu werden, musste man adelig sein, obwohl dies zu Beginn des Ordens nicht zwingend erforderlich war. Erst mit der Einführung neuer Statuten wurde ein Adelsnachweis verlangt. Dennoch variierte die Aufnahmepolitik für Ritter je nach Land, wobei unterschiedlich viele adelige Vorfahren nachgewiesen werden mussten:
- In Spanien und Italien waren vier adelige Vorfahren erforderlich.
- In Frankreich waren es acht adelige Vorfahren.
- In Deutschland waren sechzehn adelige Vorfahren notwendig.
Servienten und Ordensritter stammten normalerweise aus dem Mittelstand und waren gut ausgebildet sowie einem reinen Lebenswandel verpflichtet.
Die Johanniter in Basel
Als im 14. Jahrhundert eine neue Stadtmauer errichtet wurde, welche auch die bisherigen Vorstädte einschloss, entstand direkt neben dem Ordenshaus der Johanniter das Stadttor, welches heute als "St. Johanns-Tor" bekannt ist und noch immer steht. Mit dieser neuen Mauer war die Niederlassung des Ordens fortan geschützt und in die Stadt integriert. Die Ordenshaus besass eine eigene Kapelle.
Die Kapelle verfügte auch über einen eigenen Friedhof. Ein weiterer Teil der Ordensniederlassung war das sogenannte Ritterhaus. Für den hohen Besuch wurden zusätzlich zu den bereits vorhandenen Räumen eigens zwei neue Kammern in der Ordenshaus der Johanniter eingerichtet. Die Liegenschaften der Niederlassung wurden von den Johannitern im Jahr 1806 verkauft. Das letzte verbleibende Gebäude, das Ritterhaus, wurde 1929 abgerissen. Heute erinnert eine Steintafel mit dem Wappen der Johanniter an das Ordenshaus.
Die Lektion bietet die Möglichkeit, das Leben der Mitglieder des Johanniterorderns im Hochmittelalter aufzuzeigen. Ihre Nöte, Ängste und Hoffnungen. Dazu werden anhand von historischen Kleidern, Rüstungen und Waffen ihren Schutz, wie auch Wirkung gezeigt und demonstriert.
Buchbar als Geschichtslektionen im Klassenzimmer oder als interaktiven Lernaktivität in historischem Umfeld.